Werkbeschreibung zu Rakubüste vom Maler «Caspar Wolf»
Bei der Rakubüste vom Maler «Caspar Wolf» ist nur die eine Gesichtshälfte des Alpenmalers ausgearbeitet. Die andere verschwindet ansatzweise im Raum. Auch ist der Kopf des Landschaftsmalers nur als Fragment modelliert, gemeint als Synonym für ein Relikt aus einer vergangenen Zeit.
Folglich zeigt sich das Gesicht des Alpenmalers der Aufklärung nur mit einer Hälfte vom Licht beschienen. Die Portraitbüste versinnbildlicht auf diese Weise zusammen mit dem Blitz der Erkenntnis die Zeit der Aufklärung, die der Maler eingeläutet hatte.
Ich habe die Büste 2010 anlässlich einer vom Singisenforum Muri ausgeschriebenen Ausstellung zum Thema Hommage an Caspar Wolf kreiert. Zusammen mit anderen Künstlern haben wir unsere Kunstwerke im Singisenforum Muri präsentieren dürfen.
Materialbeschreibung
Die Rakubüste kam nach dem Modellieren zwei Mal in den Ofen. Das erste Mal zum Schrühbrennen, das zweite Mal zum Glasur- und Rakubrennen. Dabei wird Ton mit hohem Schamottanteil modelliert und bei 1000 °C gebrannt.
Sobald das Brenngut 1000 °C erreicht, kommt es ungekühlt in Holzspäne. Durch die reduzierte Atmosphäre bekommt der Kopf des «Caspar Wolf» den schwarzen Russ-Charakter. Die Rakuglasur, die vor dem 2. Brand aufgetragen wurde, hat diverse Farben. Da die Glasur reisst, ergeben sich die für das Raku typischen schwarzen Risse.
Die Skulptur ist ein Unikat und handgefertigt.
Foto Raku im Feuer
Hier wird der Prozess der Rakubrenntechnik veranschaulicht. Die farbige Glasur reisst und bildet die Rakukrakel. Dieses Foto zeigt den Reduktionsprozess, während die Büste aus dem Ofen gehoben und daraufhin in das Sägemehl gebracht worden ist. Dort also unter Ausschluss von Sauerstoff verrust die Oberfläche der Keramik.
Da der Kopf sehr schwer ist, habe ich ihn mit Unterstützung von Peter Widmer im Atelier Rakusage gebrannt. Dieser hatte eigens einen Ofen selber gebaut für schwere Rakuteile. Link zu seiner homepage unter http://www.rakusage.ch/
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